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BARRIEREFREIE FORMULARE IM B2C UND B2B: SO VERBESSERST DU DIE USABILITY
Von NETFORMIC
| 30.12.2024
Digitale Barrierefreiheit ist ein zentraler Faktor, um allen Nutzern den Zugang zu Online-Angeboten zu ermöglichen – und das gilt auch für Formulare. Ob im B2C-Bereich bei Bestell- oder Kontaktformularen oder im B2B-Kontext für komplexe Anfragen: Formulare barrierefrei zu gestalten ist entscheidend für eine reibungslose und inklusive Nutzererfahrung.
WARUM BARRIEREFREIE FORMULARE SO WICHTIG SIND
Formulare sind oft der letzte Schritt im digitalen Verkaufsprozess – und einer der häufigsten Abbruchpunkte. Komplizierte oder schwer zugängliche Formulare führen dazu, dass Nutzer den Vorgang abbrechen. Wenn du deine Formulare barrierefrei gestaltest, stellst du sicher, dass jeder – unabhängig von technischen, kognitiven oder motorischen Einschränkungen – diese problemlos nutzen kann. Das ist nicht nur eine Frage der Inklusion, sondern auch ein entscheidender Hebel für bessere Konversionsraten und eine stärkere Kundenbindung.
Barrierefreiheit in B2C und B2B unterscheidet sich oft durch den Umfang und die Komplexität der Formulare. Während im B2C-Bereich einfache Kontakt- oder Checkout-Formulare im Fokus stehen, handelt es sich im B2B häufig um detaillierte Anfragen oder mehrstufige Prozesse. Beide profitieren jedoch von klaren, barrierefreien Strukturen.
WORAUF MAN BEI DER ERSTELLUNG BARRIEREFREIER FORMULARE ACHTEN SOLLTE
KLARE UND VERSTÄNDLICHE BESCHRIFTUNGEN
Ein gutes Formular steht und fällt mit der richtigen Beschriftung der Felder. Jedes Eingabefeld benötigt ein gut sichtbares Label, das eindeutig beschreibt, welche Informationen erwartet werden. Diese Labels müssen zudem technisch mit den Feldern verknüpft sein, z. B. über das HTML-Attribut <label for="input-id">, damit sie von Screenreadern korrekt erkannt werden können. Ergänzende Hilfetexte oder Tooltips direkt neben den Feldern helfen Nutzern, die möglicherweise unsicher sind, was eingegeben werden soll. Diese zusätzlichen Hinweise sind besonders bei komplexeren Formularen wichtig, etwa im B2B-Bereich bei Anfrageformularen mit vielen Pflichtangaben.
Platzhaltertexte, die direkt im Eingabefeld angezeigt werden, sollten dagegen nur als Ergänzung genutzt werden und nicht die eigentliche Beschriftung ersetzen. Sie verschwinden, sobald der Nutzer das Feld anklickt, und sind oft schwer für assistive Technologien zugänglich. Die beste Lösung ist eine Kombination aus klaren Labels und unterstützenden Hilfetexten, um Unsicherheiten zu vermeiden.
LOGISCHE STRUKTUR & NAVIGATION
Eine sinnvolle Anordnung der Felder ist entscheidend, um Nutzern die Orientierung im Formular zu erleichtern. Gruppiere ähnliche Felder – beispielsweise Name, Adresse und Kontaktinformationen – zusammen. Nutze visuelle Abstände oder Rahmen, um diese Gruppen optisch hervorzuheben. Diese Strukturierung ist nicht nur für die Nutzer hilfreich, sondern auch für Screenreader, die dadurch den Formularinhalt besser interpretieren können.
Darüber hinaus muss die Navigation mit der Tab-Taste logisch und linear sein. Nutzer, die keine Maus verwenden, sollten sich durch das Formular bewegen können, ohne auf Hindernisse zu stoßen. Die Tab-Reihenfolge sollte den visuellen Aufbau des Formulars widerspiegeln, sodass ein natürlicher Fluss entsteht – von oben nach unten und von links nach rechts. Inkonsistente Tab-Reihenfolgen führen zu Verwirrung und können das Ausfüllen erheblich erschweren.
VISUELLE UND AKUSTISCHE FEHLERMELDUNGEN
Diese Hinweise sollten visuell klar hervorgehoben werden, etwa durch farbige Rahmen oder Symbole direkt am betroffenen Feld. Achte jedoch darauf, dass Farben nicht die einzige Methode sind, um Fehler zu kennzeichnen. Ergänze sie durch Text oder Symbole, sodass auch Nutzer mit Farbsehschwäche die Fehlermeldungen verstehen können.
Für Nutzer von Screenreadern sollten Fehler ebenfalls akustisch hervorgehoben werden. Moderne Webtechnologien wie WAI-ARIA können diese zusätzlichen Hinweise problemlos integrieren.
PFLICHTFELDER KLAR KENNZEICHNEN
Die Kennzeichnung von Pflichtfeldern sollte so gestaltet sein, dass sie für alle Nutzer sofort erkennbar ist. Ein häufig verwendetes Symbol ist das Sternchen (*), das visuell gut sichtbar neben dem Feld platziert wird. Noch besser ist es, das Symbol mit einer kurzen Erklärung zu ergänzen, z. B.: „Pflichtfeld“.
Für assistive Technologien wie Screenreader können WAI-ARIA-Attribute wie aria-required="true" verwendet werden. Diese machen Pflichtfelder explizit als solche erkennbar, sodass Nutzer nicht raten müssen, welche Felder sie ausfüllen müssen, um das Formular erfolgreich abzuschließen.
ALTERNATIVE SICHERHEITSABFRAGEN
Unsichtbare Sicherheitsmaßnahmen, wie sogenannte Honeypot-Felder, die von echten Nutzern nicht ausgefüllt werden, bieten eine effektive Möglichkeit, Bots fernzuhalten. Alternativ können auch einfache textbasierte Fragen verwendet werden, wie „Was ergibt 2 + 3?“, die für Menschen leicht lösbar sind, aber automatisierte Programme überfordern.
MOBILE OPTIMIERUNG
Da viele Nutzer Formulare auf mobilen Geräten ausfüllen, ist eine mobile Optimierung unerlässlich. Ein responsive Design stellt sicher, dass Formulare auf allen Bildschirmgrößen gut funktionieren. Felder und Buttons sollten groß genug sein, um sie problemlos mit den Fingern auszufüllen oder zu bedienen, ohne versehentlich ein anderes Feld zu aktivieren.
Zusätzlich sollte das Formular zoombar bleiben. Nutzer mit eingeschränktem Sehvermögen müssen die Möglichkeit haben, die Ansicht zu vergrößern, ohne dass Inhalte abgeschnitten oder die Bedienbarkeit eingeschränkt wird.
UNTERSTÜTZUNG FÜR ASSISTIVE TECHNOLOGIEN
Barrierefreie Formulare sollten von vornherein so gestaltet sein, dass sie mit Screenreadern und anderen assistiven Technologien kompatibel sind. WAI-ARIA-Attribute wie aria-required für Pflichtfelder oder aria-invalid für Fehlermeldungen helfen, zusätzliche Informationen bereitzustellen, die für Screenreader wichtig sind.
Regelmäßige Tests mit verschiedenen Hilfsmitteln sind ebenfalls entscheidend, um sicherzustellen, dass das Formular für alle Nutzer zugänglich bleibt. Tools wie der WAVE Accessibility Checker oder Axe können wertvolle Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten geben.