BARRIEREFREIHEIT IM B2C: WIE DU DIE KUNDENBINDUNG DURCH BESSERE USABILITY STÄRKST
Barrierefreiheit ist nicht nur ein gesetzliches Muss, sondern ein echter Erfolgsfaktor im B2C-E-Commerce. Laut dem aktuellen Testbericht von Aktion Mensch 2024 sind barrierefreie Online Shops für rund 10 % der Bevölkerung unerlässlich und für weitere 30 % ein deutlicher Vorteil. Das bedeutet, dass mehr als ein Drittel der potenziellen Kundschaft direkt von barrierefreien Webseiten profitiert. Gleichzeitig bieten barrierefreie Designs klare Vorteile, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen und die allgemeine Benutzerfreundlichkeit verbessern. Barrierefreie Websites erweitern nicht nur die Zielgruppe, sondern machen das Einkaufserlebnis für alle Nutzer intuitiver und angenehmer. Nutzerfreundliche Designprinzipien wie gut lesbare Inhalte und einfache Navigation schaffen eine Umgebung, in der sich Kunden wohlfühlen. So steigert Barrierefreiheit die Kundenzufriedenheit, sorgt für längere Verweildauern und stärkt die Bindung zur Marke – denn Kunden, die sich gut aufgehoben fühlen, kommen gerne zurück.
Im Folgenden erfährst du, wie du Barrierefreiheit auf deiner Website umsetzen kannst, um die Kundenzufriedenheit zu steigern und eine nachhaltige Kundenbindung aufzubauen.
PRAXISBEISPIELE WIE DU DEINEN B2C ONLINE SHOP BARRIEREFREI GESTALTEST
Für viele Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehbehinderungen ist die Bedienung einer Webseite per Tastatur essenziell, da sie alternative Eingabegeräte oder Screenreader verwenden, die mit der Maus schwer bedienbare Bereiche umgehen. Der Online Shop ASOS ermöglicht eine vollständige Navigation per Tastatur und bietet so einen barrierefreien Zugang für Nutzer, die keine Maus verwenden können. Damit kommen sie Menschen entgegen, die eine „Tab-Taste statt Touchpad“-Mentalität pflegen müssen. Durch eine saubere und intuitive Tastatursteuerung bietet ASOS eine einfache und klare Bedienbarkeit, was die Usability enorm steigert. Auch für Nutzer ohne Einschränkungen wird die Seite so komfortabler bedienbar und sorgt für ein reibungsloses Shopping-Erlebnis.
Tipp für dein Unternehmen: Prüfe regelmäßig, ob alle interaktiven Elemente wie Buttons, Menüs und Formulare per Tastatur erreichbar sind und einen gut sichtbaren Fokus besitzen. Ein durchdachtes Design für Tastaturnavigation und visuell hervorgehobene Fokusrahmen schafft eine barrierefreie und benutzerfreundliche Umgebung, die die Nutzererfahrung und Bindung fördert.
KONTRASTE UND LESBARKEIT FÜR BESSERE SICHTBARKEIT
Hohe Kontraste zwischen Text und Hintergrund sind unerlässlich, um Inhalte auch für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen lesbar zu machen. Der Online Shop Nike setzt konsequent auf starke Kontraste, sodass wichtige Informationen und Buttons selbst auf mobilen Endgeräten oder unter schwierigen Lichtbedingungen gut sichtbar sind. Nike stellt sicher, dass Nutzer durch klare Farbkombinationen eine gute visuelle Orientierung haben und auch Menschen mit Farbenblindheit die Inhalte problemlos erfassen können. Durch hohe Kontraste werden Texte, Buttons und Navigationsmenüs leichter wahrnehmbar, was die Nutzerfreundlichkeit für alle Besucher erhöht.
Tipp für dein Unternehmen: Verwende ein Mindestkontrastverhältnis von 4,5:1 für Text und 3:1 für Bedienelemente. Zusätzlich lohnt es sich, auch Farbänderungen bei Hover- und Fokuseffekten zu integrieren, um interaktive Elemente noch besser hervorzuheben. Ein durchdachtes Farbkonzept steigert nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die visuelle Attraktivität deines Online-Shops.
KLARE BESCHRIFTUNGEN UND LABELS IN FORMULAREN
Formulare sind oft eine der größten Barrieren auf Webseiten, wenn sie nicht verständlich beschriftet sind oder Eingabefelder schlecht strukturiert sind. Der Online Shop von XXXLutz setzt auf klare Labels, die nicht nur vor den Formularfeldern stehen, sondern auch nach der Eingabe sichtbar bleiben. So wissen Nutzer immer genau, was in jedes Feld eingetragen werden muss, was besonders für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Sehbehinderungen wichtig ist. Durch diese klare Struktur reduziert XXXLutz Eingabefehler und sorgt für eine komfortable und stressfreie Bedienung.
Tipp für dein Unternehmen: Verwende bei allen Formularen prägnante und gut sichtbare Labels vor den Eingabefeldern, die nicht verschwinden, wenn der Nutzer Informationen eingibt. Füge zudem hilfreiche Hinweise und Fehlermeldungen hinzu, die den Nutzer bei Fehlern gezielt unterstützen. Ein solches Design minimiert die Abbruchrate im Checkout-Prozess und steigert die Zufriedenheit.
ANPASSBARE TEXTGRÖßEN FÜR FLEXIBLE LESBARKEIT
Eine flexible Anpassung der Textgröße ist ein großer Vorteil für ältere Nutzer und Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, die größere Schrift bevorzugen. Auf der Plattform Zalando Lounge haben Nutzer die Möglichkeit, die Textgröße unkompliziert an ihre Bedürfnisse anzupassen, was die Lesbarkeit insgesamt verbessert und ein stressfreies Einkaufserlebnis schafft. Anpassbare Schriftgrößen stellen sicher, dass jeder Besucher Inhalte bequem lesen kann, ohne auf zusätzliche Tools angewiesen zu sein.
Tipp für dein Unternehmen: Achte darauf, dass deine Webseite eine Vergrößerung der Textgröße um bis zu 200 % ermöglicht, ohne dass Inhalte abgeschnitten werden oder das Layout verzerrt wird. Diese Funktion sorgt für eine zugängliche und benutzerfreundliche Seite und wird von Nutzern als besonders angenehm wahrgenommen, da sie die Lesbarkeit deutlich erhöht.
MULTIMEDIALE INHALTE ZUGÄNGLICH MACHEN
Videoinhalte sind ein wichtiger Bestandteil moderner E-Commerce-Seiten, stellen jedoch Barrieren dar, wenn sie nicht für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen zugänglich sind. Apple integriert für seine Produktvideos Untertitel und Transkriptionen, wodurch auch Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen die Inhalte vollständig verstehen können. Dies zeigt, wie multimediale Inhalte zur Kundenbindung beitragen, wenn sie durch barrierefreie Maßnahmen für alle zugänglich gemacht werden.
Tipp für dein Unternehmen: Ergänze deine Video-Inhalte um Untertitel und biete alternative Beschreibungen für Audio-Dateien an. So stellst du sicher, dass alle Nutzer – unabhängig von ihren Einschränkungen – auf die Inhalte zugreifen können, was die Barrierefreiheit und die Benutzerfreundlichkeit signifikant steigert.
BEWEGTE INHALTE PAUSIERBAR UND ABSCHALTBAR GESTALTEN
Automatisch abspielende Animationen oder Karussells können besonders für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Sehproblemen störend sein. Der Online-Shop von QVC gibt Nutzern die Möglichkeit, solche Inhalte bei Bedarf zu pausieren oder zu stoppen, was ihnen eine selbstbestimmte Kontrolle über das Online-Erlebnis gibt. Solche Funktionen verbessern die Zugänglichkeit und reduzieren Ablenkungen, was die Zufriedenheit der Nutzer erhöht.
Tipp für dein Unternehmen: Biete eine gut sichtbare Möglichkeit an, um bewegte Inhalte zu pausieren oder zu stoppen. Diese Anpassung schafft eine ruhige Umgebung und verbessert das Shopping-Erlebnis, da sich Nutzer besser auf die Inhalte konzentrieren können und der Informationsfluss besser wahrgenommen wird.
STRUKTURIERTE ÜBERSCHRIFTEN FÜR KLARE NAVIGATION
Eine klare Struktur der Überschriften hilft allen Nutzern, sich besser auf der Seite zu orientieren und relevante Inhalte schneller zu erfassen. Ikea hat eine logische Hierarchie der Überschriften implementiert, die es Nutzern mit Screenreadern ermöglicht, sich leicht zu navigieren. Durch die Gliederung in Haupt- und Unterüberschriften können Nutzer die Inhalte schneller durchsuchen und finden genau das, wonach sie suchen.
Tipp für dein Unternehmen: Verwende eine logische und konsistente Hierarchie von Überschriften, beginnend mit H1 für die Hauptüberschrift bis hin zu H2 und H3 für Unterüberschriften. So stellst du sicher, dass alle Inhalte strukturiert und übersichtlich angeordnet sind, was für ein nutzerfreundliches Erlebnis sorgt.
NAME, ROLLE, WERT FÜR SCREENREADER
Screenreader-Nutzer sind auf klar definierte Namen, Rollen und Werte von Bedienelementen angewiesen, um Funktionen und Inhalte zu verstehen. dm bietet hier ein positives Beispiel: Alle interaktiven Elemente, wie Dropdown-Menüs und Schaltflächen, sind so gestaltet, dass Screenreader die notwendigen Informationen korrekt interpretieren. Diese Struktur sorgt dafür, dass auch komplexere Eingabemöglichkeiten leicht zu bedienen sind und jeder Nutzer die Seite umfassend nutzen kann.
Tipp für dein Unternehmen: Nutze die WAI-ARIA-Technik, um interaktive Elemente wie Buttons, Auswahlmenüs oder Formularfelder mit klar definierten Namen, Rollen und Werten zu versehen. Dies macht deine Webseite zugänglich für Screenreader-Nutzer und gewährleistet, dass alle Inhalte verständlich und nutzbar sind, was die Nutzerbindung und -zufriedenheit erhöht.
FAZIT: BARRIEREFREIHEIT - MEHR ALS NUR PFLICHT, SONDERN ECHTES POTENZIAL
Hier ein paar Tipps, um dranzubleiben:
1. Barrierefreiheit regelmäßig testen: Nutze Tools wie Google Lighthouse oder den BITV-Test, um potenzielle Barrieren früh zu erkennen und anzupassen.
2. Feedback direkt von betroffenen Nutzern: Usability-Tests mit Menschen, die tatsächlich auf Barrierefreiheit angewiesen sind, geben dir wertvolle Einblicke und helfen, sinnvolle Verbesserungen vorzunehmen.
3. Team-Sensibilisierung: Schärfe das Bewusstsein im Team und sorge dafür, dass Barrierefreiheit bei jeder Entscheidung bedacht wird.
Also, pack es an – mit einem barrierefreien und inklusiven Web-Auftritt machst du deine digitalen Angebote für mehr Menschen zugänglich und stärkst langfristig die Kundenzufriedenheit und den Erfolg deines Unternehmens.
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